Georg Wolfgang Knorr (1705–1761)
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Nürnberg — zusammen mit Augsburg — wichtiges Zentrum der Buchillustration mit gleich mehreren bedeutenden Kupferstecher-Werkstätten. Auch Knorr wandte sich der Kupferstecherei zu, nachdem er in der Werkstatt seines Vaters das Drechseln erlernt hatte.
Nachdem er zuerst Stadtansichten Nürnbergs gestochen hatte, war er von 1750 bis zu seinem Tod mit der Herausgabe des prächtigen „Thesaurus rei herbariae hortensisque universalis“ (deutsch etwa „Der Schatz des universellen Herbariums und des Gartenbaus“) beschäftigt, das 301 farbige Kupferstich-Tafeln mit Pflanzenabbildungen enthält, in der Mehrzahl von ihm selbst gezeichnet, gestochen und koloriert. Die Beschreibung der abgebildeten Pflanzen besorgte bis zu seinem Tod der berühmte Tübinger Botaniker Philipp Friedrich Gmelin, Bruder des Sibirienforschers Johann Georg Gmelin.
Parallel dazu erarbeitet er das ähnlich umfangreiche Werk „Vergnügen der Augen und des Gemüthes in Vorstellungen einer allgemeinen Sammlung von Muscheln und anderen Geschöpfen, welche im Meere gefunden werden“ in sechs Teilen mit 190 farbigen Kupfertafeln. Es wurde von 1757 bis 1773 veröffentlich, also noch lange nach Knorrs Tod.