Maria Sibyl­la Merian

Maria Sibyl­la Meri­an (1647–1717)

Eine Frau, die als ers­te in Über­see wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen betreibt und die­se in selbst ver­fass­ten, pracht­voll illus­trier­ten und ver­leg­ten Kup­fer­stich­wer­ken ver­öf­fent­lich­te — das wäre auch heu­te ganz ungewöhnlich.
Maria Sibyl­la Meri­an tat all dies aber Ende des 17. Jahr­hun­derts. Sie stamm­te aus einer Künst­ler­fa­mi­lie, ihr Vater war der  berühm­te Frank­fur­ter Kup­fer­ste­cher Mat­thä­us Meri­an, der bereits drei Jah­re nach ihrer Geburt starb. Aber ihr Stief­va­ter, der Stil­le­ben­ma­ler Jacob Mar­rell, erkann­te und för­der­te ihre künst­le­ri­schen Fähigkeiten.
Von ihm dürf­te sie das Malen von Blu­men und Tie­ren sowie das Kup­fer­ste­chen erlernt haben. Sie stu­dier­te aber auch Blu­men und Insek­ten auf wis­sen­schaft­li­che Wei­se und erlern­te dazu gar die latei­ni­sche Sprache.
1675 brach­te sie ihr „Neu­es Blu­men­buch“  her­aus, ein Mus­ter­buch für sti­cken­de Damen. Ein­zel­ne Blu­men oder auch Blu­men­ge­bin­de wur­den dar­in äußerst kunst­voll von ihr illus­triert. Zwei Jah­re spä­ter folg­ten der zwei­te und drit­te Teil des Buches.
1679 und 1683 folg­ten die bei­den Bän­de ihres zwei­ten Werks „Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung und son­der­ba­re Blu­men­nah­rung“.  Hier ver­band sie ihre bei­den her­aus­ra­gen­den Fähig­kei­ten:  genaue wis­sen­schaft­li­che Beob­ach­tung und höchs­te Kunst­fer­tig­keit zum ers­ten Mal, in vie­len wei­te­ren Büchern blieb sie dem treu.
 
Für ihr nächs­tes Buch, das ihr pracht­vol­les Haupt­werk wer­den soll­te, tat sie etwas völ­lig unge­wöhn­li­ches: Mitt­ler­wei­le seit acht Jah­ren als aner­kann­te Natur­for­sche­rin und Künst­le­rin in Ams­ter­dam lebend, ver­kauft sie einen gro­ßen Teil ihrer natur­kund­li­chen Samm­lun­gen und dazu 255 ihrer Bil­der, um eine For­schungs­rei­se nach Suri­nam, einer hol­län­di­schen Kolo­nie im feucht-hei­ßen Nor­den Süd­ame­ri­kas,  zu finan­zie­ren. Nach zwei Jah­ren zwang sie eine hef­ti­ge Mala­ria­er­kran­kung, den für fünf Jah­re geplan­ten Auf­ent­halt abzubrechen.
Hier publi­zier­te sie vier Jah­re nach ihrer Rück­kehr „Meta­mor­pho­sis insec­torum Suri­na­men­si­um“, von dem sie selbst in der Ein­lei­tung schreibt: „Ich habe die Plat­ten von den berühm­tes­ten Meis­tern ste­chen las­sen und das bes­te Papier dazu genom­men, damit ich sowohl den Ken­nern der Kunst als auch den Lieb­ha­bern der Insek­ten Ver­gnü­gen und Freu­de berei­te, wie es auch mich dann freu­en wird, wenn ich höre, dass ich mei­ne Absicht erreicht und gleich­zei­tig Freu­de berei­tet habe.“ 
 

BÜCHER (Aus­wahl)
  • 1675–1677: Blu­men­buch in 2 Bänden
  • 1679: Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung und son­der­ba­re Blu­men­nah­rung Teil 1
  • 1680: Neu­es Blu­men­buch (Band 1 und 2 und zusätz­lich ein neu­er Band 3)
  • 1683: Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung und son­der­ba­re Blu­men­nah­rung Teil 2
  • 1705: Meta­mor­pho­sis Insec­torum Suri­na­men­si­um, Aus­ga­ben in Nie­der­län­disch und latein
  • 1712: Der rup­sen begin, voed­zel en won­der­baa­re ver­an­de­ring —  (Der Rau­pen wun­der­ba­re Ver­wan­de­lung, in Nie­der­län­disch) Tei­le 1 und 2
POSTHUM
  • 1717: Der rup­sen begin, voed­zel en won­der­baa­re ver­an­de­ring, Teil 3 der „Rau­pen“ in Niederländisch
  • 1730: De Euro­pi­sche Insec­ten / His­toire Des Insectes

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